Seit über 4000 Jahren ist der Ziegel das Produkt unter den Dachbaustoffen:
Während in Ägypten etwa 2500 v. Chr. die Pyramiden erstellt wurden deckte man in Griechenland
die Dächer schon längst mit Ziegeln aus gebranntem Ton. Noch heute werden in Europa die meisten
geneigten Dächer mit Dachziegeln im Design aus Ton eingedeckt.
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Vom römischen Leistenziegel über Mönch-Nonne-Ziegel, Krempziegel und Hohlpfanne
bis zum modernen Dachziegel. Im Gegensatz zum Biberschwanzziegel, der sich offensichtlich aus
der Holzschindel oder Steinplattung (Solling, Schiefer etc.) entwickelte, ist all diesen
Entwicklungsschritten die Überdeckung der Deckfuge mittels Rinnenziegel oder Krempe eigen. Aus
einer einfachen oder mehrfachen Krempe und Leiste entsteht beim modernen Falzdachziegel die Idee
der Verfalzung, die der Dachdeckung eine hervorragende Regensicherheit gibt.
Mit einsetzender Industrialisierung veränderte sich auch die Produktion von
Ziegeln: Durch die Erfindung der Dampfmaschine wurde es erst möglich, Dachziegel industriell im
großen Rahmen zu fertigen. Man darf getrost Wilhelm Ludowici als Erfinder (1881 Anmeldung seines
Patentes für den Falzziegel Z1) des maschinell gefertigten Dachziegels bezeichnen. Die ersten
industriell gefertigten Dachziegel wurden übrigens auf Pferdefuhrwerken und in Stroh verpackt
ausgeliefert.
Die Öfen wurden bis in die 1960er Jahre mit Schweröl betrieben und dann nach und
nach auf das saubere Erdgas umgestellt. Seit jener Zeit gab es bei vielen Werken Probleme mit
der Frostsicherheit der hergestellten Dachziegel, was dann zu einem Massensterben der alten
Dachziegelindustrie und zu einem Boom der Betonindustrie und ihren billiger herzustellenden
Pfannen führte. Diese Phase haben nur ganz wenige Werke überlebt. Einige der ältesten
Produktionsstätten liegen am Niederrhein an der niederländischen Grenze. Der Ort Tegelen, bei
Kaldenkirchen direkt hinter der niederländischen Grenze gelegen, verrät durch seinen Namen schon
die alte Tradition aus der Römerzeit (Tegelen lässt sich auf das römische „tegula“ = Ziegel
zurückführen).
Unter Mönch und Nonne versteht man eine Art von Dachziegeln in Form einer der
Länge nach halbierten Röhre. Die Hälften werden zuerst mit der Rundung nach unten dicht
aneinander auf das Dach gelegt. Darüber wird eine zweite Lage mit der Rundung nach oben hinauf
gelegt. Dadurch entsteht ein so genannter Dachziegelverband.
Die Ziegel der unteren Eindeckungsschicht heißen Nonnen, die der oberen
Mönche. Diese Form der Dachdeckung stammt aus dem römischen Zeitraum, und man findet
sie heute vor allem an alten Gebäuden, besonders an Kirchen in mediterranen und südländischen
Gebieten, aber auch an normalen Wohnhäusern. Quer durch Frankreich verläuft eine klar erkennbare
Nordgrenze der Häuser mit relativ schwach geneigten Dächern und Mönch und Nonnen Ziegeln. Im
deutschsprachigen Raum waren sie zumindest im Süden im Mittelalter an kirchlichen und
repräsentativen Gebäuden verbreitet, bis sie meist durch Biberschwanzziegel oder Schindeln
ersetzt wurden.
Die Nonnenziegel sind so auf die Lattung zu hängen, dass der Mönchziegel den
zwischen zwei Nonnenziegeln entstehenden Zwischenraum überdecken kann. Die Deckung der
Mönchziegel auf den Nonnenziegel wurde ursprünglich mit je einem Strich Mörtel im Seitenbereich
des Nonnenziegel ausgeführt. Der Mönchziegel wurde dann einfach auf den Nonnenziegel aufgedrückt
und konnte dann trocken. Vollsattes Aufmörteln der Nonnenziegel ist unzulässig.
Die Mönchziegel überragen die Fusslinien der Nonnenziegel um mehrere Zentimeter.
Aus diesem Grund werden in der Traufschicht, um eine gerade Kante zu erhalten, die Mönchziegel
nach oben geschoben oder geschnitten. Für das firstseitige Gebinde sind
Firstanschluss-Mönchziegel zu verwenden.
Die Mönchziegel werden am Kopf mit Mörtel gefüllt und mit zwei Längsschlägen
versehen aufgesetzt. Außerdem sind die Scheinstellen von innen zu verstreichen. Die Hohlräume,
die an der Traufe entstehen, sind bei massivem Gesims aufzufüllen, oder beim Holzgesims ist ein
den Bogenformen der Nonnenziegel entsprechend zugeschnittenes Gesimsbrett anzubringen.
Die Mindestüberdeckung bei der Mönch-Nonnenziegeldeckung beträgt 80 mm.