Herstellung von Tondachziegeln

Ursprünglich war die Herstellung noch sehr mühsam und langwierig. Angefangen mit der beschwerlichen Gewinnung des Tons, über die Abhängigkeit vom Wetter mit Auswirkungen auf die langen Lager- und Trockenzyklen im Freien, bis hin zu den behutsamen Brennvorgängen, konnte sich der gesamte Herstellungsprozess 1–2 Jahre hinziehen. Alle Arbeitsgänge mussten in Handarbeit ausgeführt werden, wie beispielsweise das Modellieren der Ziegel mit Hilfe von Holzmodellen. Durch das im Ton enthaltene Eisenoxid erhielten die Ziegel beim Brennen ihre naturrote Farbe.

Durch die Erfindung der Dampfmaschine war es ab Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals möglich, die Produktionsprozesse zu ändern und Dachziegel industriell und im großen Rahmen auf Vorrat zu fertigen. Dabei haben sich die für Dachziegelherstellung typischen Arbeitsschritte im Prinzip bis heute nicht wesentlich geändert. Allerdings wurde der gesamte Herstellungsprozess im Laufe der Zeit konsequent verbessert und optimiert. So wird heute mit einem hohen Automatisierungsgrat gefertigt und der Umweltschutz großgeschrieben. Durch den Einsatz neuester Technologien ist die Fertigung umweltfreundlich und energiesparend und reduziert den CO2-Ausstoß auf ein Minimum.

Von der Tongrube bis zum Versand

  1. Tonabbau
    Die Dachziegelherstellung beginnt beim umweltschonenden Abbau des Rohstoffs Ton. Durch den Abbau in direkter Nähe zur Produktionsstätte, werden die Transportwege kurzgehalten.
  2. Tonaufbereitung
    Nach dem Abbau wird der Ton in mehreren Schritten zerkleinert und gewalzt, befeuchtet und von Fremdmitteln gereinigt. Danach muss die aufbereitete Masse für ca. 2 Wochen im Sumpfhaus lagern.
  3. Formgebung
    Vor dem eigentlichen Pressvorgang geht der Ton erst durch die Strangpresse. Hier wird er verdichtet und entlüftet und anschließend für die weiteren Arbeitsschritte portioniert. Die endgültige Form erhalten die Rohlinge der Flächenziegel in der Revolverpresse. Die Formgebung erfolgt unter hohem Pressdruck in einer zweiteiligen Form.
  4.  Trocknung
    Vor dem Brennvorgang muss dem Ziegelrohling die Feuchtigkeit entzogen werden. Hierzu verweilen die Rohlinge ca. 35 Stunden im Durchlauftrockner. Die Qualität der Ziegel ist ganz entscheidend von diesem Trockenvorgang abhängig. Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssen hierzu perfekt aufeinander abgestimmt werden.
  5. Schleifen
    Nach der Trocknung erfolgt ein Schleifvorgang. Dieser erzeugt eine glatte und feine Oberfläche für einen optimalen Farbauftrag
  6. Farbgebung
    Der Ziegel bekommt seine Farbe durch engobieren. Engobe ist ein Überzug aus Tonschlämmen, die vor dem Brennen durch Sprühen, Schleudern oder Übergießen aufgetragen werden. Glasuren sind glasartige Überzüge, die den Ziegel noch glatter und härter machen.
  7. Brennvorgang
    Nach der Färbung kommt der Dachziegelrohling bei ca. 1000 Grad für eine Verweildauer von 24–25 Stunden in den Tunnelofen, wobei sich die Engobe oder Glasur fest mit dem Ziegel verbindet. Die Dichte des Ofenbesatzes wird durch die Art der Beschickung bestimmt. Bei der U-Kassette liegen mehrere Rohlinge aufrecht nebeneinander in U-Form. Dadurch kann der Ofen besser ausgelastet werden.
    Bei der H-Kassette liegt jeder Rohling in einer eigenen Kassette. Vorteile sind ein homogenerer Brand und keine Anhaftungen bei Engoben oder Glasuren. Nachteilig sind die höheren Energiekosten und die geringere Bestückung des Ofens.
  8. Qualitätskontrolle
    Um die Güte der Dachziegel sicher zu stellen, wird jeder Schritt der Produktionskette
    kontinuierlich überwacht, vom Rohstoffeingang bis zum fertigen Dachziegel.
  9. Verpackung und Versand
    Zur besseren Handhabung an der Baustelle werden die Ziegel mit Verschlussbändern zu handlichen Bündeln zusammengebunden, danach auf Paletten gesetzt und witterungsbeständig verpackt. Letzter Schritt ist entweder eine direkte Lieferung oder Einlagerung.